Alfonso Hüppi

© Foto: Inge Zimmermann 2012

Alfonso Hüppi ist ein bedeutender Vertreter der Objektkunst, dem es einerseits um eine ästhetische Formanalyse und andererseits um die Verwertbarkeit von Alltagsmaterialien geht. Der konzeptuelle Bildhauer und Zeichner arbeitet seit über 60 Jahren ausschließlich mit Holz und verwendet Kisten, Paletten, Bretter und Splitterstücke für seine Werke. Die abstrakten „Holzwerke“ haben eine eigene Grammatik und weisen eine leuchtende Farbigkeit auf. Subtiler Humor zeigt sich zudem in den durch Punkte und Striche angedeuteten menschlichen Gesichtern, Körpern und Tierdarstellungen, die auf Baumscheiben oder Schindeln gemalt sind.

Die beiden frühen weißen Gipsreliefs offenbaren Alfonso Hüppis Interesse an Architektur und Bildhauerei am Ende der 1950er-Jahre. Seine Skizzenbücher aus dieser Zeit beinhalten vielfältige Studien zur Erscheinung der Dinge. Geometrische Formen wie das Quadrat, der Kreis, das Dreieck, die Raute und die Pyramide werden spielerisch dekonstruiert. Die Bezeichnung Pyramide weist den Weg zum Werk: „Die Pyramide ist ein sehr geschlossenes und klares Konzept. Mich hat daran interessiert, sie auseinanderzunehmen und eine innere plastische Möglichkeit aufzudecken“, erklärt Alfonso Hüppi. 
Das zehn Jahre später entstandene weiße Holzrelief Ohne Titel von 1967 erzählt ebenfalls von der Suche nach abstrakter Formsprache, indem die ruhige Bewegung einer Linie als gesägte Spur ins Holz übertragen wird. Dieser minimale Eingriff und die Auffaltung der Fläche bilden den kurzen Moment eines Augenzwinkerns ab, der für die Arbeiten von Alfonso Hüppi typisch ist. 

Renate Goldmann

 

In der Ausstellung:

Alfonso Hüppi
Ohne Titel, 1958
Gips
17,8 × 19 × 5,5 cm
VAN HAM Art Estate: Alfonso Hüppi

Alfonso Hüppi
Pyramide, 1958/59
Gips
16 × 16 × 5,5 cm
VAN HAM Art Estate: Alfonso Hüppi

Alfonso Hüppi
Ohne Titel, 1967
Holz, Kasein
23 × 33,5 × 32,5 cm
VAN HAM Art Estate: Alfonso Hüppi

 

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